Verlegerichtlinien erdverlegte Kabelschutzrohre

Mitgeltende Normen sind: SUVA-Vorschriften «Gräben und Baugruben» sowie die SIA 190 und SN EN 161

1. Beladung, Transport & Lagerung von Kabelschutzrohren

Bei der Beladung von Rohren und Fittingen muss darauf geachtet werden, dass während des Transports keine Beschädigungen auftreten können.

Rohre sollen in der gesamten Länge aufliegen, um Durchbiegung zu vermeiden.

Bei dem Abladen einzelner Rohre ist das Ziehen über die scharfen Kanten der LKW-Pritschen unbedingt zu vermeiden. Die eventuell dabei entstehenden Riefen in der Oberfläche des Rohreinsteckendes können bei der späteren Dichtigkeitsprüfung zu Problemen führen.

Lagerung in gebundenen Rohrpaletten ist vorzuziehen, um Verformungen und Durchbiegungen zu verhindern. Einzelne Rohre müssen auf einer ebenen Unterlage und versetzt gelagert werden.

Lose Rohrstapel sind seitlich zu sichern und sollten eine Stapelhöhe von ca.1.50 m nicht überschreiten. Die Stapelunterlagen müssen genügend Breite aufweisen, um eine Deformation auch bei längerer Lagerdauer zu vermeiden (z.B. Bretter mit 10 cm Breite). 

Noch im Holzrahmen verpackte Rohre dürfen maximal 2-fach übereinander gestapelt werden, wenn ein befestigter und ebener Untergrund vorhanden ist. SUVA-Vorschriften sind zu beachten.

2. Herstellung des Rohrgrabens

Grundsätzlich zu beachten sind die SUVA-Vorschriften «Gräben und Baugruben» sowie die SIA 190.

Die Grabentiefe ist weiters abhängig von der Dimensionierung der Rohrleitung, der notwendigen Überdeckungshöhe und den zu erwartenden Verkehrslasten. Eine Mindestüberdeckung von 0.80 m über dem Rohrscheitel darf nicht unterschritten werden. Sollte dies aus örtlichen Bedingungen notwendig sein, so ist die Leitung einzubetonieren oder durch eine Rohrstatik nach ATV-DVWK-A-127 nachzuprüfen.

Mindestgraben Breite nach SN EN 1610 U-Graben

Für Rohre bis Ø 225 mm = dn + 40 cm
Für Rohre von Ø 250-315 mm = dn + 50 cm
Für Rohre von Ø 355-710 mm = dn + 80 cm

Mindestgrabenbreite im Verhältnis zur Grabentiefe

Tiefe bis 1,00 m: Breite 0,60 m
Tiefe von 1,00-1,70 m: Breite 0,80 m
Tiefe von 1,70-4,00 m: Breite 0,90 m
Tiefe größer 4,00 m: Breite 1,00 m

Ab einer Grabentiefe von 1.40 m ist der Graben zu verspriessen, U-Graben und standfester Boden vorausgesetzt.
Bei nicht standfesten Böden ist die SIA 190 zu beachten. Die Entfernung des Grabenverbaus darf nur erfolgen, wenn er durch die Verfüllung ersetzt wird. Das Ziehen der Spundwände ist ebenfalls erst dann zulässig.
 

3. Auflager, Bettung & Verfüllung

Das Auflager von biegeweichen Rohren ist bei Erdverlegung qualitätsentscheidend für das Bauwerk und muss sorgfältig ausgeführt werden.

Das Rohrauflager muss eine gleichmässige Druckverteilung der Rohrsohle gewährleisten. Punktbelastung, die bei den Rohrmuffen auftritt, ist durch entsprechende Vertiefungen zu vermeiden.

3.1 Bettung

Die untere Bettungsschicht (UB) muss bei normalen Böden mindestens 100 mm + 1/10 dn des zu verlegenden Rohres sein. Bei felsigen Böden beträgt die UB mindestens 100 mm + 1/5 dn. Ist aus baulichen Gründen eine Betonplatte vorgesehen, so muss die UB mindestens 100 mm betragen.

Der Auflagewinkel wird durch nachträgliches Verdichten im Zwickelbereich hergestellt. Der Auflagewinkel muss dem Wert der statischen Berechnung entsprechen. Auflagewinkel unter 90° sind zu vermeiden. Ideal ist ein Winkel von 120° bis 180°. Zur Herstellung des Auflagers eignet sich steinfreies verdichtungsfähiges Material mit einem Grösstkorn von 20 mm wie Sand, Feinkies. Schwach sandige Kiese sind ungeeignet.

3.2 Verfüllung

Das Rohr muss auf der ganzen Sohllinie sowie im Zwickelbereich aufliegen und das Bettungsmaterial muss durch leichtes Stampfen sorgfältig verdichtet werden. Rohre müssen die auf sie einwirkenden Lasten auf die Bettung und insbesondere auf die Seitenverfüllung (Bettungsschicht) übertragen können. Deshalb ist die exakte Verdichtung der Bettung und der seitlichen Bettungsschicht für das spätere Deformationsverhalten extrem wichtig. Eine Proctordichte von 97 oder mehr ist anzustreben. Baustoffe, die in die Leitungszone eingebracht werden, müssen mit den Planungsunterlagen übereinstimmen.

Solche können sein:

  • Anstehender Boden, nachgewiesene Gebrauchseigenschaften oder zugelieferte Baustoffe.
  • Grösse der Bettungsbestandteile bis dn 200 max. 22 mm; von dn 200-400 max. 40 mm
  • Aushubmaterial darf wiederverwendet werden, wenn es die Verdichtungsfähigkeit erfüllt (gefrorener Boden darf nicht verwendet werden)
  • Zugelieferte Baustoffe
  • Sand
  • Kies (Einkorn)
  • Recycelte Baustoffe bis 11 mm, die verdichtungsfähig sind und frei von Verunreinigung sind wie Metalle oder Glas, denn diese können die Rohrleitung beschädigen.

4. Absenken in den Rohrgraben

Rohre sowie Rohrleitungsteile und auch Dichtungen sind vorher auf Beschädigung und eventuelle Verschmutzung zu überprüfen. Riefen an Einsteckenden, die durch das Ziehen / Schleifen von Rohren auf rauem Untergrund entstanden sind, sind zu entfernen bzw. zu egalisieren, da diese bei einer späteren Druckprüfung oft zu Undichtigkeiten führen.

Das Ablassen in den Rohrgraben erfolgt bei kleineren Durchmessern von Hand. Größere Durchmesser müssen über Absenkvorrichtungen in den Graben eingebracht werden. Die Rohre dürfen nicht in den Rohrgraben geworfen werden. Die Verlegung sollte vom Tiefpunkt der Leitung aus beginnen.

5. Ausrichten der Rohre

 

Jedes Rohr und Formstück ist nach dem Gefälle und der Richtung in Höhe und Seite einzumessen und innerhalb der von der Planung vorgegebenen Grenzwerte zu verlegen.

 

6. Richtungsänderungen

 

Richtungsänderungen, die mit Formstücken ausgeführt werden, dürfen nur mit einer Abwinkelung von 45° oder geringer ausgeführt werden.


7. Steckmuffenverbindung

 

Es sind nur die werkseitig mitgelieferten oder eingelegten Dichtungen zu verwenden.
Das Einsteckende und die Muffe mit der Sicke sind zu säubern und auf Beschädigung zu überprüfen. Das Spitzende und die Anschrägung sind mit Gleitmittel zu versehen und in die Muffe zu stecken / zu schieben.
Bei erdverlegten Leitungen kann das Spitzende bis in den Muffengrund eingeschoben werden. Bei freiverlegten Leitungen darf das Einsteckende wegen der möglichen Längenänderung durch Temperaturschwankungen nicht bis zum Muffengrund gesteckt werden.
Das Spitzende ist um ca. 3 mm/m Rohrlänge aus der Muffe zurückzuziehen. Mindestens jedoch 10 mm.

Die zu erwartende Längenänderung muss gegebenenfalls gesondert berücksichtigt werden.

Das Zusammenschieben der Rohre muss zentrisch erfolgen und kann von Hand oder mit Hebeln erfolgen. Die Einstecktiefenmarkierung ist zu beachten. Anschlüsse an Schächte oder Bauwerke müssen gelenkig ausgeführt werden.

Der Abstand von parallelen Rohrleitungen und Kabeln sollte mindestens 0,40 m betragen. Bei Kreuzungen ist ein Mindestabstand von 0,20 m einzuhalten. Fernwärmeleitungen müssen besonders gedämmt werden.
 

8. Ablängen von Rohren

Für das Trennen von Rohren ist eine feinzahnige Säge und wenn möglich eine Schneidlade zu verwenden, um einen rechtwinkeligen Schnitt zu erreichen.
Das gekürzte Rohrende muss angeschrägt werden, entweder mit einer Feile oder mit einem Anschrägwerkzeug. Für Winkelschleifen gibt es spezielle Schleifscheiben, welche die Anschrägung gleich mitbearbeiten. Der Anschrägwinkel sollte ca. 15° bis 30° betragen.

Die verbleibende Wanddicke muss mindestens 1/3 der Rohrwandstärke betragen.

Formteile dürfen nicht gekürzt werden, da sonst die vorgeschriebene Einstecktiefe verringert wird.
 

9. Anschluss an Schächte

Erfolgt mittels Schachtfutter aus Faserzement oder Polymerbeton.
Durch die Anschrägung der Schachtfutter an beiden Steckseiten wird eine gelenkige Verbindung hergestellt. Der innenliegende Dichtring gewährleistet eine sichere Abdichtung.

Das Schachtfutter muss so einbetoniert werden, dass Sohlegleichheit mit dem Rohrstrang erreicht wird.

10. Nachträgliche Anschlüsse

Können hergestellt werden durch den Einbau eines Abzweiges und einer Überschiebemuffe oder durch Aufbringen eines Sattelstückes.

10.1 Rohrstrang kann ausgelenkt werden

Rohrstück aus der Leitung heraustrennen in der Baulänge des 45°-Azweiges.(ohne Muffentiefe) plus 1/5 des Rohrdurchmessers.

Rohrenden anschrägen, Gleitmittel aufbringen, Überschiebemuffe zur Gänze auf das eine Rohrende aufschieben. Abzweig auf das andere gut gehobene Rohrende aufschieben und in die Einbauposition bringen.

Überschiebemuffe auf das Spitzende des Abzweigs aufschieben. Damit ist die Verbindung der Rohrteile hergestellt.

10.2 Rohrstrang kann nicht ausgelenkt werden

Benötigte Materialien:

  • 1 Einfachabzweig 45°
  • 2 Überschiebmuffen
  • 1 Distanzrohr

Aus der bestehenden Leitung wird ein Rohrstück von der Baulänge des Abzweiges + 2x Aussendurchmesser herausgetrennt.
Rohrenden entgraten und anschrägen. Abzweig auf das eine Rohrende aufschieben. Auf das Distanzrohr Überschiebmuffe zur Gänze aufschieben. Auf das freie Leitungsende ebenfalls die Überschiebmuffe aufschieben. Distanzstück einsetzen und die eine Überschiebmuffe auf das Abzweig-Spitzende zur Hälfte aufschieben. Überschiebemuffe von dem freien Leitungsende auf das Distanzrohr aufschieben. Grosszügige Verwendung von Gleitmittel vereinfacht den Zusammenbau.

11. Prüfung der Rohrleitung

Massgebend ist die SN EN 1610.
Die Sichtprüfung besteht aus Höhenlage und Richtung, Beschädigung oder Deformation, korrekter Einbau von Formstücken und Schachtanschlüssen.


Prüfung auf Dichtheit

Diese Prüfung ist vor dem Verfüllen des Rohrstranges durchzuführen. Eine Vorprüfung vor Einbringung ist sinnvoll, da Verlegefehler leichter korrigiert werden können. Eine Abnahmeprüfung erfolgt nach Verfüllen und Entfernen des Verbaus.


Prüfung mit Luft

Verfahren L
Die Prüfzeiten für Rohrleitungen ohne Schächte und Inspektions- öffnungen sind nach der Tabelle abhängig von den Rohrdurchmessern und den jeweiligen vom Auftraggeber zu bestimmenden Prüfverfahren (LA, LB, LC oder LD).
Der Anfangsdruck soll zuerst den Druck p-0 um ca. 10% überschreiten und mindestens 5 min. aufrechterhalten werden.
Der eigentliche Prüfdruck ist dann für das jeweilige Verfahren einzustellen.
Ist der Abfall des Prüfdrucks nach der Prüfzeit geringer als der Tabellenwert, dann gilt die Rohrleitung als dicht.

Die Verlegerichtlinien für SOLANS Kabelschutzrohre können Sie direkt hier als PDF herunterladen.